Dr. Frauke Viebahn

Training - Coaching - Lehre


…ist besser als ihre Reputation

‚Die Jugend von heute‘ ist ein seit Jahrhunderten gebräuchlicher Ausdruck für die neue Generation von Heranwachsenden, die von älteren Generationen oft als „Störenfriede“, „Unruhestifter“ und „Unfähige“ wahrgenommen wird. Bis heute hat es bisher allerdings jede Generation geschafft, die Welt auf die eine oder andere Art für sich zu erobern und vor allem mit den gegebenen Situationen umzugehen. Doch heute geht es um die neue Generation, die Generation „Greta“, wie der bekannteste Jugendforscher in Deutschland Hurrelmann sie nennt.

Dieser Generation wird vorgeworfen, sie dächte primär nur an sich, habe keine gesunde Einstellung zur Arbeit, hänge nur am Handy oder an der Konsole und verhalte sich in gewisser Weise bigott, wenn sie auf der einen Seite mit harten Bandagen gegen den Klimawandel kämpft und auf der anderen eine Consumer-Einstellung hat, die den Herstellern von angesagten Dingen, die für Jugendliche unverzichtbar geworden zu sein scheinen, den Glanz in die Augen bringen und damit die von ihnen proklamierte Nachhaltigkeit zunichte machen.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter der „heutigen Jugend?“ An dieser Stelle soll ein etwas anderer Blick auf die Hoffnungsträger:innen von morgen geworfen werden, wenngleich viele bereits daran zweifeln, dass es „für diese Jugend überhaupt noch Hoffnung gibt.“

Doch die gibt es!

Erst einmal bleibt festzuhalten, dass heutige deutsche Jugendliche weiterhin in einer postmodernen Welt aufwachsen. Das bedeutet, dass sie nach Selbstverwirklichung streben und plurale Lebensstile leben, erlernen und tolerieren. Jugendliche sind heute nicht mehr in Formen gepresst, sondern ihnen wird ermöglicht, ihre eigenen Wege zu gehen, ihre eigenen Interessen und Stärken zu finden und diese umzusetzen. Das heißt, sie setzen sich für ihre Anliegen, wie z.B. den Klimawandel ein, kreieren neue Ideen in Wirtschaft und Gesellschaft und können die schönen Seiten des Lebens genießen, was nachweislich gesundheitsförderlich ist.

Dass es auch unter den Jugendlichen Ausnahmen gibt, also solche, die sich mit dieser Freiheit schwertun, erscheint normal. Am Ende wissen die allermeisten der jungen Generation jedoch gut mit ihrer Lebenssituation umzugehen, wenn sie es auch anders machen als die Jahrgänge vor ihnen. Das bedeutet allerdings nicht „schlechter.“

Während der Corona-Pandemie hat sich in den Medien und der Öffentlichkeit ein Bild festgesetzt, dass einen deutlichen Anstieg an psychischen Erkrankungen auch bei jungen Menschen skizziert. Dies wurde in Studien bestätigt, vor allem weibliche Jugendliche litten vermehrt unter Magersucht und Depressionen. Gleichzeitig gab es einen absoluten Großteil der Jugendlichen, die psychisch gesund und stabil durch diese Krise gekommen sind bzw. sich relativ schnell wieder stabilisiert haben. Dies spricht für ein hohes Maß an Widerstandskraft. Anzumerken bleibt noch, dass die Jugend, obwohl es von vorneherein ziemlich deutlich war, dass Corona für ältere Menschen deutlich gefährlicher ist, sich den strengen Regeln unterworfen und damit ihre Solidarität mit der älteren Generation bewiesen hat.

Das Aufwachsen in der jetzigen Zeit ist spannend, es gibt viele -vor allem auch globale- Herausforderungen zu meistern und die Bedeutung, die den Leistungsträger:innen von morgen zukommt, ist immens.

Damit die Heranwachsenden diese Ziele erreichen können, bedarf es der Anerkennung und der Akzeptanz seitens ihres Umfeldes. Auch diese Generation darf in manchen Dingen scheitern. Die Voraussetzungen dafür, dass sie die Herausforderungen annehmen und bewältigen, sind jedoch gut. In der neuesten Glückstudie gaben 74 Prozent der deutschen Jugendlichen an, sehr glücklich bzw. glücklich zu sein.

Der bekannte Glücksforscher der Havard Universität Shawn Achor bringt es auf den Punkt: „Du musst nicht erfolgreich sein, um glücklich zu werden, sondern du musst glücklich sein, um erfolgreich zu werden.“ Dieser Satz scheint also trotz der multiplen aktuellen Herausforderungen auch für die Generation „Greta“ zu gelten und das ist gut so, denn eine Portion Optimismus können wir gebrauchen!

Weitere Insights

  1. „Chill Your Base!“

    Beziehung und Haltung im Coaching mit Jugendlichen

    Haltung und Beziehung als Basis des Coachingerfolgs- eine Erkenntnis, die eigentlich nicht überrascht, dennoch erst in den letzten Jahren in den Fokus des Interesses rückte. Eine vertrauensvoll, respektvolle und würdevolle Beziehung zwischen Coach und Coachee ermöglicht erst, dass Entwicklungsprozesse beim Coachee in Gang gesetzt werden.

  2. „Ich schaff das nicht!“

    Leistungsdruck, Prüfungs- und Versagensangst

    Deutschland braucht gut ausgebildete Fachkräfte, da sind sich alle einig. Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder später zu diesen gehören, dass sie gut positioniert sind, es vielleicht mal besser haben, als sie selber bzw. den Status halten, bestenfalls übertreffen. Das ist natürlich sehr lobenswert, da junge Menschen früh lernen, sich Herausforderungen zu stellen, ehrgeizig Ziele zu erreichen und eben Deutschlands Zukunft zu sichern.

Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen. (Friedrich Nietzsche)