Dr. Frauke Viebahn

Training - Coaching - Lehre


…Neue Wege im Umgang mit herausforderndem Verhalten

Herausforderndes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen ist in der heutigen Praxis ein zentrales Thema. Während in der Vergangenheit häufig individuelle Verhaltensauffälligkeiten im Fokus standen, zeigen aktuelle Studien, dass veränderte Familienstrukturen, die intensive Nutzung digitaler Medien und gesellschaftlicher Druck das emotionale Erleben junger Menschen grundlegend beeinflussen. Diese Entwicklungen fordern von Fachkräften ein Umdenken: Konflikte werden zunehmend als komplexe, systemische Herausforderungen verstanden, die präventiv und nachhaltig angegangen werden müssen. Neue Erkenntnisse aus der Neuroplastizitätsforschung und der Emotionsregulation belegen, dass das Gehirn von Kindern und Jugendlichen besonders formbar ist und durch gezielte, ressourcenorientierte Interventionen nachhaltig positiv beeinflusst werden kann. Diese Forschungsergebnisse untermauern die Bedeutung von frühzeitigen, präventiven Maßnahmen, die nicht nur kurzfristig deeskalierend wirken, sondern langfristig die Fähigkeit zur Selbstregulation stärken. Innovative Coaching- und Trainingsansätze, die auf den Prinzipien des lösungsfokussierten und systemischen Arbeitens beruhen, bieten hier effektive Werkzeuge, um herausforderndes Verhalten konstruktiv zu begleiten und in Entwicklungschancen umzuwandeln. Ein entscheidender Baustein moderner Interventionen ist die Selbstreflexion der Fachkräfte selbst. Der tägliche Umgang mit herausfordernden Situationen erfordert, dass Fachkräfte ihr eigenes Handeln regelmäßig hinterfragen, ihre emotionalen Reaktionen analysieren und daraus lernen. Dieser Prozess der Selbstreflexion – unterstützt durch Supervisionen und kollegiale Fallbesprechungen – hilft dabei, die eigene professionelle Haltung zu schärfen, empathischer zu agieren und Burnout vorzubeugen. Durch kontinuierliches Feedback und kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Methoden können Fachkräfte ihre Kompetenzen stetig erweitern und so den Anforderungen einer sich verändernden Praxis besser gerecht werden. Um den aktuellen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen, sind präventive Maßnahmen und ein systemischer Ansatz unerlässlich. Fachkräfte sollten nicht nur reaktiv in Konfliktsituationen agieren, sondern proaktiv Strukturen schaffen, die ein positives Miteinander fördern. Dies bedeutet, dass der Blick immer auch auf das gesamte soziale Umfeld – Familie, Schule und Peergroups – gerichtet sein muss. Gruppenbasierte Interventionsprogramme, die das Erlernen von Emotionsregulation und Konfliktlösung in den Mittelpunkt stellen, sind hierbei ebenso wichtig wie individuelle Coachings, die die Stärken der jungen Menschen gezielt fördern. Der Umgang mit herausforderndem Verhalten hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Dank moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Coaching-Methoden können Fachkräfte heute nicht nur kurzfristige Konflikte entschärfen, sondern auch präventiv arbeiten und langfristige positive Entwicklungen initiieren. Die kontinuierliche Selbstreflexion der Fachkräfte ist dabei ein zentraler Erfolgsfaktor – sie ermöglicht es, aus jedem Konflikt zu lernen, die eigene Professionalität zu steigern und ein unterstützendes, wachstumsförderndes Umfeld zu schaffen. Mit einem ganzheitlichen, systemisch verankerten Ansatz wird herausforderndes Verhalten zu einer Chance für nachhaltige Entwicklung – für Kinder, Jugendliche und vor allem für die Fachkräfte, die täglich an der Schnittstelle von Theorie und Praxis arbeiten.

Weitere Insights

  1. „Bewältigungsstrategien im Alltag"

    „Stress lass nach!“ oder „Stress gehört dazu?“

    Wir leben in einer Zeit, in der Jugendliche scheinbar alles gleichzeitig stemmen sollen: Schule, Freundschaften, Freizeitaktivitäten, Social Media (ja, auch TikTok kann stressen!), Zukunftspläne … und dann kommen ganz nebenbei noch Familienangelegenheiten dazu. Das kann einem schon mal den Schlaf rauben. Und genau hier kommt das Thema Bewältigungsstrategien – auch Coping-Strategien genannt – ins Spiel.

  2. „Chill Your Base!“

    Beziehung und Haltung im Coaching mit Jugendlichen

    Haltung und Beziehung als Basis des Coachingerfolgs- eine Erkenntnis, die eigentlich nicht überrascht, dennoch erst in den letzten Jahren in den Fokus des Interesses rückte. Eine vertrauensvoll, respektvolle und würdevolle Beziehung zwischen Coach und Coachee ermöglicht erst, dass Entwicklungsprozesse beim Coachee in Gang gesetzt werden.

Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen. (Friedrich Nietzsche)